Was Du jetzt tun solltest- und was auf keinen Fall.

Welpen boomen. Allein wenn ich mich hier im Ort umschaue, kann ich kaum einen Spaziergang machen, ohne 2 oder 3 Welpen zu begegnen.
Und all diese neuen Welpenbesitzer haben ein gemeinsames Problem: Es gibt grade keine Welpengruppen.
Fast täglich lese ich in Facebook Hundegruppen Aufrufe, ob nicht irgendjemand aus der näheren Umgebung auch einen Welpen hat, damit man sich mal zum spielen lassen treffen kann.
Dieser Wunsch ist total verständlich- und trotzdem macht es mir Bauchweh. Zum einen, weil wir alle angehalten sind unsere Kontakte zu reduzieren. Aber zum anderen, weil in den allermeisten Fällen die Welpen bei diesen Treffen nichts oder kaum positives lernen.
Schon unter normalen Bedingungen ist der Besuch einer Welpengruppe ein großes Glücksspiel. Denn nur eine gut moderierte Welpengruppe bringt für Hund und Besitzer wirklich Mehrwert.
Der Trainer einer Welpengruppe muss seine Welpen gut kennen, er muss einschätzen können, wo er eingreifen muss und was er laufen lassen kann. Er muss die Besitzer schulen, die Körpersprache ihres Welpen zu lesen, ihm Schutz zu geben, wenn nötig und ihn zu fördern, wenn möglich. Er muss wissen, welche Rassen welche Talente mitbringen und worauf er besonders ein Auge haben muss. In einer guten Welpengruppe wird nicht nur gespielt, sondern die Welpen lernen, sich in Gegenwart anderer Welpen trotzdem an ihrem Besitzer zu orientieren. Nicht einfach zu anderen Hunden hinzurennen. Und sich zurückrufen zu lassen, auch wenn es grade soooo spannend ist.
Idealerweise lernen die Besitzer nebenbei noch eine ganze Menge, über Stubenreinheit, die richtige Fütterung, wie sie ihren Alltag mit Welpe so gestalten sollten und wie sie die Beziehung zu ihrem Hund von Anfang an auf ein gutes Fundament bauen.
Nichts davon, kann ein Treffen mit einem fremdem Menschen und seinem Welpen ersetzen.
Die Frage ist also, was erwartest Du Dir davon, Deinen Welpen mit einem anderen Welpen spielen zu lassen?
Die meisten Menschen haben die Erwartung, ihr Hund müsse mit anderen Welpen spielen, um später gut sozialisiert zu sein.
Aber solange dein Welpe von einem guten Züchter kommt und Geschwister hatte, hat er die wichtigsten Dinge im Umgang mit seinen Geschwistern schon gelernt.
Was er jetzt aber lernen kann und muss, ist mit DIR zusammenzuleben.
Überlege dir, was Dein Welpe später einmal können soll:
Soll er später mal mit ins Büro? Dann muss er Langeweile und Ruhe halten lernen.
Muss er mehrere Stunden allein sein können? Dann übe das!
Möchtest Du einen entspannten Begleiter? Dann muss dein Hund lernen, dass seine Erwartungen nicht immer erfüllt werden. Und dass das völlig ok ist.
Hast Du normalerweise viel Besuch? Bist Du viel unterwegs? Dann bringe deinen Welpen jetzt immer wieder in neue Situationen. Natürlich wäre es ideal, Du könntest genau diese Situationen mit ihm üben. Das geht nunmal grade nicht- aber das ist nicht schlimm. Wenn ein Welpe viele unterschiedliche neue Situationen kennen lernt, kann er sich später auch auf neue Situationen einlassen, die er nicht kennengelernt hat!
Du möchtest, dass dein Welpe später frei laufen kann? Dann übe, dass er sich an der Leine an Dir orientiert. Arbeite an einem verbindlichen Rückruf.
Er soll später Deine Ansagen akzeptieren? Dann frage Dich, wie Dein Welpe Dich jetzt, grade in dieser Ausnahmesituation, erlebt! Kümmerst Du dich gut um Dich und nimmst Du Dich und Deine Bedürfnisse ernst!
Springst Du bei jedem Piep auf, den dein Welpe macht?
Wie gehst Du damit um, wenn es Konflikte mit dem Welpen gibt (z.B. Beißhemmung). Trage diese Konflikte fair mit ihm aus und gehe ihnen nicht aus dem Weg.
Lege in dieser besonderen Situation den Fokus auf eure Beziehung!
Und setz Dich selbst nicht so sehr unter Druck!
Mit Dir an Deiner Seite und einer soliden Beziehung wird Dein Welpe später auch das "normale Leben" mit Bravour meistern!
Sollten Probleme auftreten, die Du alleine nicht lösen kannst, dann schau Dich um: Viele Hundetrainer bieten zurzeit Beratungen per Videokonferenz an.
Ich auch.
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